PF 09a Y Hamburg / Bremen – Hannover
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- 8 Juni 2011
- von Andreas Schaack
{jcomments on}Zweifellos ist der Korridor Hamburg – Hannover sehr stark belastet. Die unterschiedlichen Geschwindigkeitsniveaus 200 km/h im Fernverkehr, 160 km/h im Regionalverkehr und 100 km/h im Güterverkehr führen zu zahlreichen Fahrplankonflikten und dazu, dass der Regionalverkehr in Uelzen gebrochen werden muss. Auch der Korridor Bremen – Hannover ist stark belastet und durch ähnliche Fahrplankonflikte gekennzeichnet.
Aber die Y-Trasse löst die Probleme nicht. Sie würde eine Mischbetriebsstrecke für schnellen Fernverkehr und langsamen Güterverkehr werden und damit auch wieder Fahrplankonflikte erzeugen. Sie kann nur einen Teil der Güterzüge aufnehmen, der andere Teil verbleibt auf den bisherigen Strecken und hat dort die gleichen Konflikte wie heute, nur etwas weniger. Nicht alle Fernverkehrszüge würden die Y-Trasse benutzen, weil auch Lüneburg, Uelzen, Celle, Verden und Nienburg bedient werden müssen.
Gegenüber früheren Planungen hat das BMVBS jetzt erkannt, dass die Neubaustrecke – wenn sie auch Güterverkehr aufnehmen soll – nicht in Isernhagen an der Bestandsstrecke Celle – Hannover enden darf, sondern bis Lehrte weitergeführt werden muss, weil der Knoten Hannover steigenden Güterverkehr nicht bewältigen würde. Dadurch erhöhen sich die Kosten. Ohne nähere Erklärungen ist nicht vorstellbar, dass der Nutzen 5,2 mal so hoch sein soll wie die Investkosten von 1,5 Mrd €.
Zur Lösung der Probleme hätten Alternativen untersucht werden müssen, z. B. eine Güterzugstrecke durch die Lüneburger Heide unter Mitnutzung von Strecken der Osthannoverschen Eisenbahnen und einigen Neubauabschnitten, etwa auf dem Weg Winsen – Munster – Celle und eben doch Ausbau der Strecke Langwedel – Uelzen ( PF 08).
Das Projekt ist ungeeignet zur Lösung der Probleme. Die Notwendigkeit der Kapazitätssteigerung wird anerkannt, diese muss aber mit anderen Ausbaumaßnahmen erreicht werden.