Wir sind Bahn...
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- 16 Dezember 2011
- von Thomas Lutze
Eins vorweg: Den Test haben die Bahnen bestanden. Jeder der fünf benutzen Züge fuhr pünktlich los und kam auch auf die Minute genau pünktlich an. Das aber in der Großregion attraktive Weihnachtsmärkte viele tausende Besucherinnen und Besucher anziehen, hatte sich bei den Bahnen nicht rumgesprochen. Die Folge war, dass alle Züge voll bis überfüllt waren, was die Attraktivität des Reisens natürlich schmälerte.
Ein weiteres Manko ist die Tatsache, dass man auf den Weg nach Metz in Forbach umsteigen muss. Die Begründung ist einfach, wenn auch wenig kundenfreundlich. Deutschland und Frankreich haben zwei verschiedene Stromsysteme. Aber anstatt ein Mehrsystem-Fahrzeug einzusetzen, fährt man bis Forbach mit einem Dieseltriebwagen und erst nach dem Umsteigen elektrisch.
Während in Frankreich mit modernen Zuggarnituren gefahren wird, wurde die Reise von Luxemburg nach Trier eher eine Fahrt unter dem Stichwort „Nostalgiefahrt“. Gut, eine Dampflok war es nicht. Aber der DB-Dieseltriebwagen aus den frühen siebziger Jahren hatte eher einen positiven Kuschelfaktor. Damit konnten in der Vergangenheit zwar zahlreichen Nebenstrecken von der Stilllegung bewahrt werden. Aber ein grenzüberschreitender Regional-Express muss anders aussehen.
Neben der Tatsache, dass in der Vorweihnachtszeit vielleicht größere Kapazitäten eingesetzt werden müssen, bleibt anzuregen, dass die Durchsagen in den Zügen mehrsprachig erfolgen sollten. In Frankreich kommt ausschließlich französisch, in Deutschland ausschließlich deutsch. Und damit in Luxemburg nichts durcheinander kommt, fehlen dort die Durchsagen komplett.
Neben dem Testen standen auch verkehrspolitische Gespräche im Mittelpunkt des Exkursionstages. Ab Saarbrücken waren mehrere Vertreterinnen und Vertreter der französischen Linken „Parti de Gauche“, darunter der Landesvorsitzende Kamal Berger, mit an Bord. In Luxemburg wurden wir von Abgeordneten und Funktionsträgern der „Dei Lenk“ empfangen und eingeladen. Hier fand auch ein öffentliches Hearing mit der Luxemburger Transport/Öffentlicher Dienst-Gewerkschaft „FNCTTFEL“ (schöne Abkürzung), deren Präsident Guy Greiverding teilnahm. Seitens „Dei Lenk“ war der Abgeordneter der Nationalversammlung Serge Urbany und von den Linken die Bundestagsabgeordneten Katrin Werner (Trier) und Thomas Lutze teil. Auch hier spielten die Auswirkungen der aktuellen Finanzmarktkrise auf die Situation der Beschäftigen und von Verkehrsprojekten eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus machten alle Beteiligten deutlich, dass eine direkte Bahnverbindung Luxemburg/Stadt – Saarbrücken nach wie vor dringend erforderlich sei.
Fazit: Gute Aktion. Wird im Dezember 2012 wiederholt.