Bahnpreise - Entwicklunge und Erhöhung. Katastrophaler Start der Bahn ins Jahr 2010
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- 18 August 2010
- von Dominik Fette
Im allgemeinen Bahn-Chaos ging weitgehend unter, dass die Deutsche Bahn AG zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 erneut die Preise anhob. Wir haben die Entwicklung seit 2004 bilanziert – mit erschreckenden Ergebnissen.
Interview mit Sabine Leidig, erstmals abgedruck in der Tageszeitung junge Welt vom 6. Januar 2010.
> Kurzinfo mit Graphik und Tabelle als pdf
Pressemitteilung vom 30. 12. 2009:
Bahnpreise – Entwicklung und Erhöhung.
Katastrophaler Start der Bahn ins Jahr 2010
Den Start der Bahn ins neue Jahr 2010 sieht die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Sabine Leidig, unter dem ungünstigen Stern "fortgesetzter Kurs auf Börsenfähigkeit".
"Das Scheitern der Kopenhagener Klima-Konferenz hat eines deutlich gemacht: Ohne eine massive Förderung der Schiene können die dringenden Ziele des Klimaschutzes nicht verwirklicht werden. Tatsächlich weist der Start der Bahn ins neue Jahr in die entgegengesetzte Richtung." Für diese Fehlentwicklung seien zum Jahreswechsel drei Aspekte charakteristisch:
Erstens Fahrplaneinschränkungen: Anstelle des Ausbaus gibt es Einschränkungen der Schienenverkehrsangebote. Ausgerechnet über Weihnachten wurde vier Tage lang der ICE-Verkehr auf einzelnen Strecken massiv eingeschränkt - ein Vorgeschmack auf das, was kommt: Zwischen Januar und März 2010 wird der ICE-Verkehr bundesweit massiv reduziert bzw. es wird mit Ersatzangeboten (IC/EC) gefahren.
Zweitens Sicherheitsproblematik: Was im Juli 2008 mit einem ICE-Achsbruch in Köln begann, hat sich inzwischen auf alle Bereiche des Schienenverkehrs ausgeweitet: Im Güterverkehr konstatierte das Eisenbahn-Bundesamt an "20 Prozent der Waggons sicherheitsrelevante Mängel". Im Nahverkehr soll die S-Bahn-Berlin erst 2013 wieder im Normalbetrieb verkehren. Im Fernverkehr ist ab Januar 2010 ein Auswechseln Tausender Radsatzwellen erforderlich.
Drittens Fahrpreiserhöhungen: Bei der Bahn gilt das Absurdistan-Motto "Weniger Qualität kostet eben mehr." Nach detaillierten Berechnungen unseres Büros stiegen die Fahrpreise der Bahn im Fernverkehr seit 2004 um 27 Prozent. Abzüglich der Inflationsrate sind es rund 15 Prozent. Leidig: "Das sind noch die offiziellen Durchschnittswerte. Tatsächlich liegt die Preissteigerung deutlich höher, weil die Leute zunehmend zur Nutzung der teuren ICEs gezwungen werden, weil Schalterzuschläge anfallen und Reservierungskosten überproportional stiegen." Besonders krass der Umgang mit der Stammkundschaft: Die BahnCard50 erlebte seit 2001 eine Preissteigerung von 64 Prozent (2001:140 Euro; seit dem 13.12.2009: 230 Euro).
Für DIE LINKE haben all diese Verschlechterungen eine gemeinsame Ursache: die Privatisierung der Bahn. Leidig: "Seit knapp einem Jahrzehnt wird die Bahn auf Börsenfähigkeit getrimmt – auf Kosten der Sicherheit, zu Lasten der Qualität, mit höheren Fahrpreisen. Auch die neue Bundesregierung und der neue Bahnchef verfolgen dieses Ziel.