Essen in der Schule: Gut, lecker und kostenfrei!
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- 19 Oktober 2012
Gutes Essen macht bildungshungrig. Es ist wichtig für das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Immer mehr von ihnen besuchen Ganztagseinrichtungen. Doch immer weniger von ihnen können sich das Schulessen leisten oder sie gehen ohne Frühstück aus dem Haus. Staatliche Zuschüsse kommen bei vielen Kindern meist unverschuldet gar nicht an. Darüber hinaus bleiben Geschmack und Qualität in etlichen Speisesälen auf der Strecke. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, denn ein hungriger Bauch lernt schlecht.
Doch "gute Schulverpflegung" ist weit mehr, als nur den Hunger zu stillen. Das hat eine Fachtagung der Linksfraktion am 18. Oktober 2012 ergeben. Sachverständige aus Kantinen, Schulen und Behörden waren eingeladen, über das Mittagessen von Schülerinnen und Schülern zu diskutieren. Auch Forschungseinrichtungen, Beratungsinstitute, MedizinerInnen und (ganz wichtig) auch SchülerInnen kamen zu Wort. MdB Karin Binder, in der Bundestagsfraktion DIE LINKE die Fachfrau für den gesundheitlichen Verbraucherschutz, stellte zu Beginn klar: "Kein Kind darf in diesem Land mit hungrigem Magen in der Schule sitzen." Daher fordert die Linksfraktion eine gute und kostenfreie Schul- und Kitaverpflegung. Dafür schlägt sie für jedes Kind vier Euro pro Mahlzeit aus dem Bundeshaushalt vor.
Dabei darf auf dem Teller natürlich nicht irgendwas landen. Wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für Heranwachsende ist, erläuterte Dr. Elke Liesen von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ihre Einrichtung hat Qualitätsstandards für die Schulverpflegung erarbeitet. Diese würden zwar von allen Bundesländern unterstützt, wären jedoch in keinem Schulgesetz verankert und seien damit auch nirgendwo verpflichtend. Wie wichtig die Kommunikation beim Thema Ernährung ist, betonte Dr. Thomas Ellrott. "Gesund" sei eins der Adjektive, welches bei Kindern kaum positiv besetzt sei und deshalb kaum zur Bewerbung des Essens geeignet wäre. Oft wirkt es sich sogar gegenteilig aus. Gesund sei uncool und Kinder würden selbst mitreden wollen bei der Entscheidung, was auf den Tisch kommt.
Dass das kostenfreie Schulessen keine linke Utopie sein muss, belegten positive Beispiele aus - wie soll es auch anders sein - den beiden skandinavischen Staaten Finnland und Schweden. Dort ist das bereits gelebter Alltag. In Deutschland müsse dafür das Grundgesetz geändert werden. Zu hoch sind die Hürden des Föderalismus, wie die Juristin Dr. Johanna Wolff ausführte. Ein erster konkreter Schritt könne jedoch die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf Schulessen von aktuell 19 auf dann sieben Prozent sein. Machen wir uns also auf den Weg zu gutem und kostenfreien Schulessen.
Eine Pressemitteilung von Karin Binder vom 18.10.2012 finden Sie hier.