Herbsttagung im Chor gegen Gentechnik
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- 7 November 2014
"Eine langfristige Wirtschaftlichkeit der Gentechnik ist nicht erkennbar." - so lautete der Abgesang als Fazit der Untersuchung der FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) zum volkswirtschaftlichen Wert der Gentechnik auf der BÖLW-Herbsttagung, die dieses Jahr unter dem Motto stattfand: "Teuer, riskant, verbannt? Agro-Gentechnik im Spannungsfeld von Anbau, Freihandelsabkommen und nationalem Ausstieg". Vom Vorsitzenden der BÖLW Dr. Felix Prinz zu Löwenstein über Jochen Flasbarth, Staatssekretär von Umweltministerin Barbara Hendricks bis hin zu Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels herrschte breite Einigkeit über die Skepsis zur Gentechnik. Vor allem die Vermeidungskosten für herkömmliche Produzenten von Lebens- und Futtermitteln ohne Gentechnik wurden intensiv besprochen und das nicht greifende Verursacherprinzip angemahnt.
175 Millionen Hektar werden weltweit mit transgenen Pflanzen bestückt, vor allem Soja und Mais. Dieser Weg wurde jedoch mit stetig steigenden Saatgutkosten bei GV-Pflanzen bestritten. So stiegen die GV-Sojapreise in den letzten 17 Jahren um 320 Prozent und beim Mais gab es seit 2002 eine Verfreifachung wie dem Bericht zu entnehmen ist. Dabei blieben die Erträge konstant.
Ein Grund mehr, warum auch Flasbarth sagte: „Wir wollen das in unserem Land nicht!“ und in diesem Zusammenhang auch versicherte, dass er für Gentechnik keine Zukunft in Deutschland sehen und auch EU-weit man klar dazu Stellung beziehen möchte. Bezüglich des Opt-Out-Verfahrens werde Deutschland bereits in der ersten Phase des geplanten Zwei-Phasenmodells, in denen mit den Gentechnik-Konzernen verhandelt werden soll, versuchen diesen Prozess zu unterbinden. Die Grauzone, die im Zusammenspiel mit möglichen Freihandelsabkommen dadurch eingeräumt wird, bleibt jedoch vorhanden.
Strittig blieb die Frage, wer die sogenannten „Add-on“-Kosten zu tragen hat, die bei Trennung, Analyse und Labeling in den Vermarktungswegen zwischen gentechnisch veränderten und unveränderten Lebensmitteln anfangen. Im Moment sind es die Produzenten, die „ohne Gentechnik“ herstellen, die dafür aufkommen müssen, um das entsprechende Siegel tragen zu dürfen. Die Parlamentarische Staatssekretärin von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, Dr. Maria Flachsbarth, forderte daraufhin eine komplett transparente Vorgehensweise bei der Verbraucherinformation bezüglich Gentechnik, die jede Form von gentechnischer Veränderung bis hin zum Enzym beinhalte, um es vom ideologischen Argument zu trennen.
Die Fragwürdigkeit eines Mehrwerts solcher Beschriftung wurde vom BÖLW-Vorstand beklagt. Dr. Ludger Breloh, Leiter der REWE Group, gab als Ziel an, die 4,5 Millionen Tonnen Import an transgenen Eiweiß durch gentechnisch unverändertes Eiweiß zu ersetzen. Das kann perspektivisch sogar aus Europa kommen. Hierfür will er sich mit seinen Kollegen im Einzelhandelsbereich stark machen, wie es auch im Zusammenhang mit der Tierwohlinitiative geschah. Flachsbarth begrüßte dieses Vorhaben und schrieb den Lebensmittelmärkten an dieser Stelle einen Hebel für den Markt zu, den die Politik nicht bedienen könne.