Luftverkehr und Emissionshandel
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- 9 Juni 2011
Die EU-Kommission wird den Luftverkehr in die Reduktionsverpflichtungen für Treibhausgase einbeziehen. Die entsprechende Richtlinie trat schon im Februar 2009 in Kraft und hätte bis Februar 2010 in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Aufgrund der erfolgreichen Lobbyarbeit der Luftverkehrsindustrien und der Aschewolke hat sich das allerdings bis 2012 verzögert.
Laut Pressemeldungen aus Handelsblatt und Frankfurter muss die Luftverkehrsbranche sowohl international als auch national ihre Gewinnprognosen fast halbieren. Dafür werden verschiedene Gründe angegeben: der Wachstumsmarkt der Zukunft liege in Asien, die Preise für Kerosin seine so stark angestiegen, dass sie durchschnittlich 30% der Kosten ausmachen würden, Wirtschaftskrise und Vulkanausbrüche, die Luftverkehrssteuer und ähnliches wären belastend. Der allerschlimmste Alptraum der Brache ist allerdings die Einführung des Emissionshandels.
Noch kann man Branchenvertreter tönen hören, sei es ein weiter Weg (2012) bist die Zertifikate kommen und bis dahin könnte das ganze Projekt noch scheitern. Zumal ihnen die derzeitige Regierungskoalition eine wettbewerbsneutrale Einführung der Steuer versprochen hätte. Schön, wenn einmal nicht nur der einfache Bürger auf Wahlversprechen von Politikern hereinfällt, sondern auch der gemeine Lobbyist.
Sie gehen nach wie vor davon aus, dass bei einer strikten Weigerung die Möglichkeit für Nachverhandlungen gegeben ist. Das können wir uns kaum vorstellen, denn die Bundesregierung kann ihre Treibhausemissionsziele sicherlich ohne den Emitenten Luftverkehr nicht erreichen.
Wir gehen außerdem davon aus, dass die staatliche Subventionierung von Flughäfen nicht unter die klassische Vorsorgefunktion des Staates fällt und das diese Branche mit ihren kontinuierlichen Wachstumsraten von rund 6% nicht endlos wachsen muss.
Passagierverkehr soll nach optimistischen Schätzungen anstelle von 5,6% nur noch 4,4% zulegen, Frachtverkehr soll statt 6,1% nur 5,5% zulegen. Den angekündigten Untergang des Abendlandes ist bei diesen Zahlen noch nicht zu erkennen. Kaum eine Branche wächst so kontinuierlich.