Kostenvergleich von innerstädtischem Pkw-Verkehr mit dem ÖPNV

Kostenvergleich-Pkw-OePNVWenn ich ein Auto besitze aber keine ÖPNV-Abokarte und dann die Kosten einer einzelnen Pkw-Fahrt mit der im ÖPNV vergleiche, komme ich schnell zu dem Schluss, dass der ÖPNV deutlich teurer ist. Für eine Entfernung von 10 Kilometern muss ich mit reinen Spritkosten von grob einem Euro rechnen - und ein Einzelfahrschein kostet in kaum einer Stadt unter 1,60 Euro (in Berlin 2,70 Euro in Frankfurt/M. 2,75 Euro).

Wenn ich aber auch die sonstigen Kosten mit reinrechne, die ich für mein Auto habe, dann sieht es schon anders aus.

Vor allem, wenn ich den Wertverlust berücksichtige - was meist vergessen wird. Ein Neuwagen ist nach 4-5 Jahren nur noch ein Bruchteil wert, aber auch wenn ich einen Gebrauchtwagen kaufe, verliert dieser jedes Jahr an Wert.

Hinzu kommen noch die externen Kosten, also die Kosten der negativen Folgen des Verkehrs für Gesundheit, Umwelt, Klima und Lebensqualität, die nicht direkt oder indirekt über Steuern von den verursachenden Personen getragen werden.

Für die folgende Grafik haben wir berechnet, welche Kosten pro Person und Kilometer insgesamt entstehen - im Pkw und im ÖPNV.

Kostenvergleich-Pkw-OePNV

 

Diese Grafik (erstellt von Marco Heinig) ist Teil der Broschüre: "Nulltarif im ÖPNV. Schnapsidee oder Basis lebenswerter Städte?"

Hier sieht man deutlich, dass sogar die individuell zu tragenden Kosten im ÖPNV unter den Betriebskosten des Pkw liegen. Und die Gesamtkosten des ÖPNV sind nur halb so hoch. Im Folgenden ist erläutert, wie diese Zahlen zustande kommen.

Besetzungsgrad im Pkw und Bus

Der sogenannte Besetzungsgrad im städtischen Pkw-Verkehr liegt derzeit in Deutschland bei etwa 1,3 Personen pro Pkw (siehe z.B. hier für Berlin oder hier. Für den Pkw-Verkehr insgesamt werden Werte zwischen 1,4 und 1,6 Personen/Pkw angegeben).

Für Bus, Straßenbahn und U-Bahn wird für 2012 nach Erhebung des ifeu (Zahlen auf Statiste.com) eine Auslastung von 23% angegeben (Tendenz steigend; in Regionalzügen höher). Nur grob geschätzt werden konnte die durchschnittliche Anzahlt der Plätze pro Stadtbus mit 80 Plätzen (teilweise sind die Gelenk- und Doppelstockbusse deutlich größer, teilweise fahren auch kleine Busse mit nur 9-20 Sitzplätzen). Daraus ergibt sich ein Besetzungsgrad von 18,4 Personen pro Bus.

 

Für das Folgende werden noch in Kürze Erläuterungen und Datenquellen ergänzt!

 

Individuelle Kosten des Pkw-Verkehrs

Individuellen Kosten für viele Pkw-Modelle berechnet der ADAC regelmäßig. Grundlage hier ist ein Passat 2.0 TSI Comfortline nach „ADAC Autokosten 2014“. Wie oben erläutert wird mit einem Besetzungsgrad von 1,3 Personen/Pkw gerechnet, d.h. die Kosten pro Pkw-Kilometer werden noch durch 1,3 geteilt.

Die Kosten können natürlich auch etwas niedriger ausfallen - aber auch deutlich höher. Hier der günstigste Pkw auf der Liste und einer im oberen Segment:

# Tabelle ergänzen #

 

Fahrscheinkosten und öffentliche Zuschüsse für den ÖPNV

Indiv. Kosten + Zuschüsse für ÖPNV: jeweiliger Finanzierungsposten/Verkehrsleistung für ganz Deutschland (VDV: Daten & Fakten 2013/2014; damit Durchschnitt aller Tickets/Zeitkarten).

Der Besetzungsgrad fließt hier also nicht ein.

 

Externe Kosten (inkl. Verkehrsinfrastruktur)

Infrastrukturkosten und externe Kosten nach “Update of the Handbook on External Costs of Transport, Final Report. Report for the European Commission: DG MOVE; 2014. Beim ÖPNV nur städtischer Busverkehr; durchschnittlicher Besetzungsgrad 10,3 Personen/Bus (23% bei 45 Sitzplätzen) – bei Einberechnung von größeren und schienengebundenen Fahrzeugen wären alle externen Kostenpunkte geringer. Insbesondere die Verkehrsinfrastruktur wird nur für die Busse aus dem allgemeinen Haushalt finanziert und ansonsten über verschiedene Töpfe, die bereits bei den Zuschüssen für den ÖPNV aufgeführt sind.

 

Diese Grafik ist Teil der Broschüre: "Nulltarif im ÖPNV. Schnapsidee oder Basis lebenswerter Städte?".