Glyphosat – Nein Danke!
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- 15 Februar 2019
- von Sabine Leidig
Glyphosat ist das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt und ein sogenanntes "Totalherbizid". Es tötet jede Pflanze, die nicht gentechnisch verändert wurde. Glyphosat ist laut WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen und es trägt maßgeblich zum Artensterben in der Agrarlandschaft bei. So sind in Deutschland mehr als drei Viertel aller Fluginsekten aus den Schutzgebieten verschwunden. Bienen sind systemrelevant. Aber wir retten sie nur, wenn sich Bayer und Monsanto vom Acker machen müssen!
Rede von Sabine Leidig am 14.2. 2019 im Deutschen Bundestag unten als Video und Text.
Alarmierend zum Thema ist der Artikel in der taz vom 11.2. 2019: Studie zum weltweiten InsektensterbenKurz vor Kollaps. Wissenschaftler beobachten bei Insekten das „größte Aussterben seit der Perm- und Kreidezeit“. Das hat Auswirkungen auf das Ökosystem.
Redetext
Glyphosat – bekannt ist unter dem Markennamen „Roundup“ – ist das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt – ein sogenanntes „Totalherbizid“. ein Produkt von Bayer-Monsanto.
Es tötet jede Pflanze, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie den Einsatz überlebt.
Glyphosat ist laut Krebsforschungsagentur der WHO wahrscheinlich krebserregend beim Menschen … seine Rückstände findet man in Gewässern, in Lebensmitteln und dementsprechend auch im Urin von Menschen, die gar nichts mit Landwirtschaft zu tun haben.
Und: Glyphosat trägt maßgeblich zum Artensterben auf dem Land bei.
2017 stand in Europa die Wiederzulassung weitere 5 Jahre zur Debatte. Es war der ehemalige Landwirtschaftsminister Schmidt, der dafür gesorgt hat, dass es nicht vom Markt genommen werden muss.
Die Gewinnqelle für Bayer-Monsanto sollte nicht versiegen.
Anstatt sich für die Agrochemiekonzerne in Zeug zu legen, hätte die Regierung längst Forschungsprojekte auf den Weg bringen müssen für alternative bodenschonende Anbaumethoden, damit die Landwirte am Ende nicht die Dummen sind.
Inzwischen kommen Sie in die Gänge und die Anwendung von Glyphosat wird eingeschränkt. Aber das ist erstens noch zu wenig und zweitens kommt es viel zu spät.
Die aktuelle Studie aus den USA zum Insektensterben zeigt, dass in 10 Jahren die Insektenbestände weltweit um ein Viertel dezimiert werden, wenn wir nicht schnellstens was ändern. In Deutschland sind schon mehr als drei Viertel aller Fluginsekten aus den Schutzgebieten verschwunden.
Die Linke fordert, dass glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel in Deutschland unverzüglich verboten werden! und wir fordern mehr Unterstützung für ökologische Methoden in der Landwirtschaft.
Derzeit werden rund 4.000 Tonnen Glyphosat pro Jahr auf deutschen Äckern eingesetzt – die Hälfte davon auf Getreide.
Und weil dieses so behandelte Getreide nicht für Bierbrauerei verwendet werden darf, wird zum Beispiel Brot daraus … viel Brot, viele Brötchen in unzähligen Backshops, Supermärkten und Bäckereien.
Schätzungsweise 1,7 Tonnen von diesen Backwaren werden allerdings jedes Jahr vernichtet. Auf den Müll geworfen.
Die Ernte von fast 400.000 Hektar Ackerland wird verschwendet.
Das ist doch absurd! Für höhere Ernteerträge wird der Ackerbau mit Pestiziden und Stickstoffdünger intensiviert. Zugleich werden tonnenweise die aus dem Getreide produzierten Lebensmittel weggeschmissen – und trotzdem sitzen viele Kinder aus armen Familien auch hier zulande ohne Pausenbrot in der Schule.
Dieses System ist falsch! es muss sozial und ökologisch umgebaut werden! Das Verbot von Glyphosat wäre ein Schritt in diese Richtung.
Dass wir da vollen Rückenwind aus der Bevölkerung haben, zeigen uns gerade die Menschen in Bayern: dort haben sich binnen
zwei Wochen mehr als 1,7 Millionen am Volksbegehren „Rettet die Biene“ beteiligt: 18,4 Prozent aller Wahlberechtigten. Damit ist das Volksbegehren zur Artenvielfalt das erfolgreichste der bayerischen Geschichte. Und selbstverständlich haben das auch die Linken dort nach Kräften unterstützt. Wirklich toll! und ich bin zuversichtlich, dass solche Aktionen die Agrarwende schneller vorantreiben, als unsere Anträge das können.
Ja, Bienen sind systemrelevant. Aber wir retten sie nur, wenn sich Bayer und Monsanto vom Acker machen müssen.