LINKE stellt kritische Fragen zum Bienenmonitoring

Nach Rindern und Schweinen sind Bienen die wirtschaftlich drittwichtigste Nutztierart Deutschlands. Ihre Bestäubungsleistung für die einheimische Landwirtschaft, den Gartenbau, den Obstbau und die Natur wird auf bis zu 22 Mrd. Euro geschätzt. Gleichzeitig gibt es besorgniserregende Bienenvolkverluste, die sich in den vergangenen Jahren verstärkt haben und auf eine Vielzahl von negativen Einflussfaktoren zurückzuführen sind.

 

Das Deutsche Bienenmonitoring ist ein seit 2004 laufendes Beobachtungsprogramm mit dem Ziel, die Ursachen des Zusammenbruchs von Bienenvölkern zu erforschen. 120 Imkerinnen und Imker sind in das Projekt einbezogen. Das Monitoring-Projekt wird von einem Projektrat geleitet, an welchem neben neun Bieneninstituten z. B. auch vier Unternehmen der chemischen Industrie beteiligt waren. Die Einbeziehung von Pflanzenschutzmittel-Herstellern in den Projektrat wird von Imker- und Umweltverbänden heftig kritisiert. Besonders missfiel ihnen, dass diese vier Unternehmen das Deutsche Bienenmonitoring zur Hälfte finanzierten, was Zweifel an der unabhängigen wissenschaftlichen Herangehensweise nährt.

Am 25. Januar 2011 veröffentlichen die Umweltverbände NABU und BUND eine Studie von zwei Wissenschaftlern, welche den Abschlussbericht des Deutschen Bienenmonitorings hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Klarheit, Konsistenz und Qualität bewerteten und dabei zu sehr kritischen Ergebnissen kamen. Fehlende Unabhängigkeit, Transparenz, Ehrlichkeit und nicht korrekte bzw. nicht wissenschaftliche Durchführung der Auswertung des Projektes wurden bemängelt. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund und die European Professional Beekeepers Association schlossen sich in einer Pressemitteilung des gleichen Tages den kritischen Aussagen der Studie an.

Die Bundestagsfraktion DIE LINKE reichte daraufhin am 9. Februar 2011 eine Kleine Anfrage bei der Bundesregierung ein. In der Sitzung des Bundestags-Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ELV) am 23. Februar war das Thema ebenfalls auf der Tagesordnung, doch statt Antworten zu geben, wich die Bundesregierung den Fragen der Abgesordneten aus. Die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion kommentierte dies in einer Pressemitteilung vom selbigen Tage: "Nach dem heutigen Bericht der Bundesregierung zum Bienenmonitoring bleiben weiter wichtige Fragen offen. Die Zweifel an Transparenz und Wissenschaftlichkeit der Datenerhebung konnte Staatssekretär Müller nicht ausräumen. Daher bin ich auf die Antwort auf die Kleine Anfrage gespannt." Diese soll Mitte März vorliegen.