LINKE ruft zur „Wir haben es satt!“-Demo in Berlin auf

Interview mit der Agrarpolitikerin Dr. Kirsten Tackmann

Am 18. Januar 2014 werden wieder tausende Menschen in Berlin gegen die Agrarindustrie auf die Straße gehen. Unter dem Motto „Wir haben es satt“ wird unter Anderem gegen Hungerlöhne, Umweltverschmutzung, das EU-US-Freihandelsabkommen demonstriert. Auch DIE LINKE ist wieder mit dabei. Linksfraktion und Partei haben dazu aufgerufen. nachhaltig-links sprach mit der Agrarexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann:

NL: Frau Dr. Tackmann, das ist nun schon die vierte Demo unter dem gleichen Motto. Wird´s nicht langsam langweilig?

KT: Nein, ganz und gar nicht. Die Probleme bestehen ja auch weiter. Das mobilisiert tausende Menschen aus der ganzen Republik. Der Demoaufruf unterscheidet sich jedoch von Jahr zu Jahr. Dieses Mal können wir ihn 100% unterstützen, weil es z. B. endlich auch mal um die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft geht. Wir rufen dazu auf, nach Berlin zu kommen und auf die Straße zu gehen, weil wir nicht wollen, dass dort nur grüne Fahnen wehen. Rote Fahnen sind gerade bei diesem Thema wichtig! Landwirtschaft geht uns alle an! Die Kritik am Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA finde ich gerade als Agrarpolitikerin sehr wichtig. Hier muss ganz klar „nein“ gesagt werden.

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Friedrich lässt agrarpolitisch wenig erwarten

Das Landwirtschaftsministerium bleibt erwartungsgemäß in der Hand der CSU. Der Wechsel von Ilse Aigner, die sich nach Bayern verabschiedet hat, zum ehemaligen Innenminister Friedrich hat die geringen Erwartungen weiter schrumpfen lassen. Nicht nur, weil ihn wohl niemand als agrarpolitisches Schwergewicht bezeichnen wird. Natürlich bekommt auch er hundert Tage Einarbeitung, aber danach wird die Linksfraktion auf die vielen Probleme hinweisen und Lösungen einfordern.

Erstens: Die sich zuspitzenden Debatten um Tierhaltungsanlagen spalten ganze Dörfer und Regionen. Da muss der Bund regulierend eingreifen. Zum Beispiel fordern wir seit Langem mehr Mitbestimmung in den Kommunen und Bestandsobergrenzen für Standorte und Regionen, damit nur so viele Tiere gehalten werden wie verträglich.

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"Selbst kochen ist billiger als der Griff ins Kühlregal"


Junge-Welt Interview mit MdB Karin Binder.

Immer wieder finden sich Krankheitserreger oder Gammelfleisch in unseren Lebensmitteln. In einem jetzt veröffentlichten Bericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Nahrungsmittelsicherheit (BVL) heißt es, dass fast jedes fünfte Lebensmittel mit Keimen belastet ist und bei jeder zehnten Wurst unzulässig Billigfleisch untergemischt war. Ist unser Essen noch sicher?

Leider sind unsere Lebensmittel nicht so sicher, wie sie sein könnten. Die Probleme werden künftig noch zunehmen. Nur noch wenige große Lebensmittelkonzerne beherrschen den deutschen Markt. Sie fordern von den Lieferanten Niedrigstpreise zur Sicherung ihrer Rendite und Marktmacht. W er hier mithalten will, produziert Lebensmittel in Massen und kauft global zusammen, was billig zu kriegen ist. Diese monopolartige Discounterlandschaft bietet den idealen Nährboden für die rasche Ausbreitung von Krankheitskeimen und die flächendeckende Verbreitung gepanschter Fleischwaren. Der Preiskampf wird auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen und geht zu Lasten der Lebensmittelsicherheit. Mit schlechten Arbeitsbedingungen, Niedriglöhnen, mit ungelernten Aushilfskräften in Werkverträgen oder billigen Leiharbeitern ohne tarifliche Sicherung kann Qualität auf Dauer nicht gewährleistet werden. Gerade in der Lebensmittelherstellung werden gut ausgebildete Fachkräfte benötigt. Die müssen aber auch ordentlich bezahlt und tariflich abgesichert w erden.

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Agrarpolitisches Positionspapier zur Bundestagswahl

Die agrarpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der LINKEN haben ein gemeinsames Positionspapier zur Agrarpolitik in der 18. Wahlperiode vorgelegt. Dieses ergänzt die agrarpolitischen Aussagen im LINKEN Wahlprogramm "100% sozial".

Notwendig ist ein nachhaltiges Agrarmodell, das Menschen und Umwelt respektiert. Notwendig ist eine Agrarwirtschaft, die nicht zum Klimawandel beiträgt, sondern die die ihr möglichen Kohlenstoffsenken nutzt. Ziel ist eine umweltgerechte Landwirtschaft mit bodengebundener Tierhaltung. Bäuerinnen und Bauern müssen von ihren Einkommen leben können. Die Rechte am Boden stehen denen zu, die ihn bearbeiten. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen mehr Einfluss auf die Erzeugung der Lebensmittel bekommen.