WATTENMEER - Schwache Signale der Bundesregierung zum Schutz dieses Lebensraumes
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- 27 August 2010
Das Wattenmeer ist in seiner ökologischen Bedeutung weltweit einzigartig. In den Schlick- und Sandflächen des 10 000 Quadratkilometer großen Gebietes leben bis zu 4 000 Tierarten, 250 von ihnen gibt es nur in den Salzwiesen der Nordseeküste. Es ist das wichtigste Brutgebiet für die Seevögel Nordeuropas und dient jährlich über 10 Millionen Zugvögeln als Rastplatz.
Bereits 1982 bekundeten Dänemark, Deutschland und die Niederlande eine gemeinsame Erklärung, in der sie ihren Willen bekunden, die Bemühungen zur Umsetzung internationaler Abkommen zu koordinieren, um einen umfassenden Schutz des Wattenmeeres als ökologische Einheit zu erreichen. Das 2002 gegründete Wattenmeerforum von Interessenvertretern aus der Wattenmeerregion Dänemarks, Deutschlands und den Niederlanden hat es sich zur Aufgabe gemacht die Wattenmeerregion in nachhaltiger Weise weiter zu entwickeln, Perspektiven aufzuzeigen und die Regionen mit ihren wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Werten und Vorzügen zu stärken.
Die Anerkennung als Weltnaturerbe durch die UNESCO im Juni 2009 war ein großer Erfolg für die trilaterale Kooperation.
Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es starke Bestrebungen für eine weitere Industrialisierung der Schutzgebiete durch Ölförderung, Kohlekraftwerke und überdimensionale Hafenausbaupläne gibt. Bei wachsendem Schiffsverkehr steigt das Risiko von Schiffsunfällen und den beim Austritt Öl und Chemikalien fatalen ökologischen Folgen. An dieser Stelle bedarf es konkreter und verbindlicher Regelungen.
Ebenso ist der Traum vom unendlichen Reichtum der Meere längst ausgeträumt. Der technische Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte führte zu immer größeren Fangschiffen mit höheren Leistungen und folglich größeren Ausbeuten. Die Methoden und die Präzision dieses Abfischens werden immer effizienter. In der Nordsee werden durch Schleppnetze weite Teile bis zu dreimal im Jahr förmlich umgepflügt. Unterseeische Wiesen, die Jungfischen Habitate bieten, werden dabei gleich mit „geerntet“. Von nachhaltiger Fischerei keine Spur.
In Anbetracht der genannten Probleme und dem daraus deutlich ersichtlichem Handlungsbedarf ist die ablehnende Haltung der Bundesregierung bezüglich der Ausdehnung des PSSA-Gebietes (Particular Sensitive Sea Area) über das Wattenmeerkooperationsgebiet hinaus nicht tragbar!
Sabine Stüber, Mitglied des Umweltausschusses, nimmt Stellung zum Antrag der Bundesregierung:
Dürftiges Signal für die künftige Arbeit der trilateralen Wattenmeer-Kooperation