CCS-Pflicht gegen Eneuerbare
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- 20 März 2012
- von Eva Bulling-Schröter
„Wer Scheinlösungen im Klimaschutz zur Pflicht macht, wie CCS, blockiert die Energiewende“, kommentiert die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE und Vorsitzende des Umweltausschusses, Eva Bulling-Schröter, den Vorstoß von EU-Energie-Kommissar Günter Oettinger, die Abscheidung und unterirdische Verklappung von Kohlendioxid künftig für Kraftwerksanlagen verpflichtend vorzuschreiben.
Das Carbon Capture and Storage (CCS) genannte Technologieversprechen ist nicht nur wegen der Gefahren der Untergrundspeicherung riskant. Es berührt darüber hinaus die gesamte Energiewende. Denn bei ihrer Anwendung in einem Kohlekraftwerk muss an die Meiler ein teures Chemiewerk zur CO2-Abscheidung angeschlossen werden. Solche schwerfälligen Kraftwerke könnten nicht nur aus technischen Gründen kaum der schwankenden Einspeisung erneuerbarer Energien folgen. Sie müssten auch für die Wirtschaftlichkeit rund um die Uhr laufen, um ihre enormen Fixkosten hereinzuholen. CCS-Kraftwerke, die Oettinger nun verpflichtend fordert, sie sind darum in der Regelbarkeit noch weitaus unflexibler, als Kohlekraftwerke ohnehin schon sind – von der nur sehr eingeschränkt möglichen Abwärme-Nutzung der riesigen Kraftwerksblöcke ganz abgesehen.
Aus diesen Gründen stehen CCS-Kraftwerke einer Energiewende schlichtweg entgegen, was selbst der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung bestätigt. Ein ernsthaftes Umsteuern hin zu einer Vollversorgung mit regenerativen Energien braucht als Brückentechnologie vielmehr fossile Kraftwerke, die hochflexibel sind, und darum den Schwankungen in der Einspeisung erneuerbarer Energien problemlos und wirtschaftlich folgen können. Diese Fähigkeit haben moderne Gaskraftwerke, niemals aber CCS-Kohlekraftwerke.