Honig verklebt Monsanto das Geschäft
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- 9 September 2011
Das war eine Woche, die die Gentech-Konzerne noch sicher lange in Erinnerung behalten werden. Und zwar mit Sorgenfalten auf der Stirn. Am Dienstag sorgte ein Urteil vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) für mächtig Wirbel. Die Richter hatten zu entscheiden, ob mit Genmaispollen verunreinigter Honig noch verkauft werden darf oder nicht. Das Ergebnis: Nein! Wenn der Genmaispollen keine Zulassung als Lebensmittel hat, dann muss der Honig vernichtet werden, sobald auch nur ein einziger Genmaispollen im klebrigen Süß gefunden wird.
Umweltverbände, ImkerInnen und GentechnikkritikerInnen jubelten, die Gentech-Branche meckerte über zu strenge Gesetze und Ministerin Aigner kündigte an, Sicherheitsabstände zwischen Bienenstöcken und Gentech-Feldern zu prüfen. Für die Linksfraktion ist das zu kurz gedacht. Die agrarpolitische Sprecherin Dr. Kirsten Tackmann machte klar, dass „die Einführung von kilometerweiten Sicherheitsabständen des Gentech-Feldes zu Bienenständen nur eine Notlösung wäre.“ Verunreinigungen könnten dadurch nicht sicher ausgeschlossen werden, so die Agrarexpertin.
Wie geht es nun weiter?
Sicherlich ist das Urteil des EuGH ein herber Schlag für die Gentech-Branche und ihre FreundInnen in der Bundesregierung. Die Novellierung des Gentechnikgesetzes, welches die FDP am liebsten bis zur Unkenntlichkeit verwässern würde, wird das Thema „Bienen und Gentechnik“ definitiv berücksichtigen müssen. Die von Ministerin Aigner angesprochenen Sicherheitsabstände würden zwar den Anbau von Gentech-Pflanzen erschweren, aber sobald diese auch eine Zulassung als Lebensmittel haben, wäre das wieder wirkungslos.
Beim importieren Honig (immerhin 80%!) muss nun nach Spuren von Gentech-Pflanzen gesucht werden. Da der meiste Honig aus dem gentechnikfreundlichen Südamerika stammt, könnten die Behörden fündig werden. Doch erstens haben einige der Gentech-Pflanzen in Europa eine Zulassung als Lebens- und Futtermittel und zweitens müssten die Länderbehörden ihr Personal stark aufstocken, um dieser neuen Anforderung gerecht zu werden. Angesichts der klammen Kassen, dürfte das schwierig sein.
Am 21. September wird sich der Bundestagsagrarausschuss mit dem Thema befassen. Die Linksfraktion wird dafür sorgen, dass sich die Bundesregierung nicht aus der Verantwortung stiehlt. „Die Bundesregierung ist nun in der Pflicht, die Imkerei wirksam vor den Gentech-Pflanzen zu schützen“, so Tackmann. Oder noch besser: Sie muss sich für ein europaweites Verbot der Gentech-Pflanzen einsetzen.