Im Osten was Neues: Viel erneuerbare Energie
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- 14 Juni 2012
Wenn sich Bundestagsabgeordnete über erneuerbare Energien erkundigen wollen, ist Ostdeutschland eine gute Adresse. Weg vom Atom ging es hier nach der Wende sehr schnell und fast geräuschlos. Und die Energieerzeugung durch Wind, Sonne, Acker und Wälder ist hier längst nicht mehr zu übersehen. Energiewende aber ist das Einfache, was schwer zu machen ist. Denn es geht um viel mehr als „nur“ den Wechsel von Energiequellen oder Technologien. Der LINKEN geht es um einen sozial-ökologischen Umbau, der die Macht der Energiekonzerne bricht und das zentralistische Energieversorgungs- und Politikentscheidungssystem ersetzt durch ein System der dezentralen Energieerzeugung/Nutzung sowie der Entscheidungskompetenzen. Eine gesellschaftliche Herkulesaufgabe.
Die „Energietour Ost“ des Arbeitskreises 1 der Bundestagsfraktion war eine gute Gelegenheit, als „lernende Partei“ (Parteiprogramm) eigene Positionen am realen Leben zu messen. Spannende Debatten, technische Innovationen und beispielgebende Projekte füllten die drei Tage der Tour von Abgeordneten und MitarbeiterInnen durch Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Ein tolles Erlebnis mit großer Ausstrahlung für unsere politische Arbeit.
Organisiert vom „Ostbüro“ der Bundestagsfraktion (MdB Roland Claus und Ostpolitikreferent Dr. Martin Schirdewan), begann die Tour am 6. Juni bei der aktuell größten Freiflächensolaranlage in der Nähe von Senftenberg. Die Module stammen aus China. Von Dachanlagen hält man wenig. Aber immerhin ist das eine sinnvolle Nachnutzung der durch den Braunkohleabbau zerstörten Landschaft. Anschließend diskutierte die Delegation in der Hochschule Lausitz mit Stadtwerkern und kommunalen Abgeordneten über die Energiewende.
Weiter ging´s nach Feldheim, einen Ortsteil von Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark). Feldheim ist ein Vorzeigeobjekt für Brandenburgs Erneuerbare Energien. Strom, Wärme und die dazugehörigen Netze sind in der Hand der EinwohnerInnen. Eine kleine Fabrik produziert schwenkbare Solarmodulen. Die lokale Agrargenossenschaft spielt eine zentrale Rolle. Und ganz wichtig: Von Anfang an sollten auch BürgerInnen davon profitieren. So klappt´s auch mit der Energiewende. Mit dem Brandenburger Umweltstaatssekretär Dr. Daniel Rühmkorf wurden Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030 der rot-roten Landesregierung diskutiert.
Die nächste Station war die Akademie für nachhaltige Entwicklung in Güstrow, die vom damaligen roten Umweltminister Prof. Wolfgang Methling initiiert worden war. Sie kümmert sich unter anderem um (Bio)Energiedörfer. Dazu gehört ein Projekt, das sich um die Verbreitung von Wissen und Erfahrungen solcher Dörfer kümmert sowie eine Genossenschaft von derzeit 17 Bioenergiedörfern zur Vertretung der gemeinsamen Interessen. Vielleicht eine Idee auch für Brandenburg oder als länderübergreifende Struktur?
Am Freitag besuchten wir zwei sehr unterschiedliche Windenergieanlagenhersteller in Rostock (Nordex und e.n.o.) und diskutierten über die Rahmenbedingungen solcher Wirtschaftsstrukturen in Ostdeutschland. Der direkt gewählte LINKE Abgeordnete Steffen Bockhahn hatte das organisiert und begleitete uns mit großer Sachkenntnis vor Ort.
Das war eine sehr gelungene politische Weiterbildung, da waren wir uns einig.