Ökostromer im Dilemma?

Das Einspeise- und Umlagesystem für Strom aus erneuerbaren Energien war nie für reine Ökostromanbieter gedacht. Der Nachfrageboom nach Ökostrom könnte ihnen bald zu schaffen machen - soziale Schieflage inklusive.

DSC04395_-_web„Atomausstieg selber machen!“. Die seit Jahren laufende Kampagne von Umweltverbänden hat viele umweltbewusste Stromkunden gelockt, erst recht nach Fukushima. Mit ein paar Mausklicks kann man vom Stadtwerk oder einst gewählten Billig-Stromanbieter zu den Guten wechseln. Unternehmen wie Lichtblick, Greenpeace Energy, Energiewerke Schönau (EWS) oder Naturstrom garantieren atomstromfreie Elektrizität aus der Steckdose, zertifiziert vom TÜV, Wissenschaftlern und Umweltverbänden.

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Schwarz-Gelbe Chaostage beim Erneuerbare-Energien-Gesetz

Seit Monaten wird über eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) debattiert. Eigentlich ist das EEG ein sehr erfolgreiches, international wegweisendes Gesetz zur Unterstützung des Ausbaus der Stromerzeugung aus Wind, Sonne, Biomasse und Geothermie. Die Erneuerbaren sollen die endlichen fossilen und gefährlichen atomaren Quellen ersetzen. Dennoch  bestand überfraktionell Einigkeit, dass einige Fehlentwicklungen nach der Neufassung im Jahr 2009 korrigiert werden müssen.

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Energiewende sozial abfedern

"Wer jetzt über die EEG-Umlage schimpft, übersieht, dass die Stromkonzerne aus dem Emissionshandel Extraprofite in Milliardenhöhe einstreichen. Würde die Bundesregierung diese Gewinne abschöpfen, könnte sie damit die Energiewende sozial abfedern", erklärt Eva Bulling-Schröter angesichts der aufgrund der höheren Umlage für erneuerbare Energien steigenden Strompreise. Die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

"Die großen Stromversorgungsunternehmen fahren seit Einführung des Emissionshandels im Jahr 2005 satte Extra-Gewinne ein. Die Preiseffekte des CO2-Handels an den Strommärkten bescheren ihnen leistungs- und risikolos Sondergewinne zwischen vier und sieben Milliarden Euro jährlich. Das Volumen wird insbesondere mit den Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke weiter steigen.

Die gestrige Bundestags-Anhörung zur geplanten Brennelementesteuer und zur 'Förderabgabe' hat einmal mehr deutlich gemacht, dass die so genannten ‚windfall profits’ der AKW-Betreiber mit den geplanten Instrumenten in den kommenden Jahren nur zu einem geringen Teil abgeschöpft werden, laut Öko-Institut maximal zu 46 Prozent. Saldiert bleiben den Konzernen zwischen 42 und 73 Milliarden Euro. Die Extragewinne der Kohlekraftwerksbetreiber sind hier noch gar nicht eingerechnet.

Würde man diese Profite abschöpfen, könnte man damit die Mehrkosten der erneuerbaren Energien für Verbraucherinnen und Verbraucher mit niedrigem Einkommen problemlos abfedern. Das Geld könnte außerdem zur Finanzierung von Energieeffizienzmaßnahmen eingesetzt werden, etwa eines ‚Energiesparfonds’ und einer verbesserten Förderung erneuerbarer Energien."

Lesen Sie dazu auch die Meldung des BEE:

Der Präsident des Bundesverbandes Erneuerbarer Energien (BEE) Dietmar Schütz weist darauf hin, dass eine reine Kostenbetrachtung keine Grundlage für eine seriöse Bewertung der Erneuerbaren Energieträger darstellt: "Jeder Euro, der in den Ausbau der Erneuerbaren investiert wird, bringt schon heute einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen", so Schütz. Zudem sei der deutliche Anstieg der monatlichen Stromrechnung in den letzten Jahren keinesfalls durch die Förderung erneuerbarer Energien getrieben. "In den Jahren 2000 bis 2010 stieg der monatliche Beitrag mit dem ein durchschnittlicher Haushalt - über die so genannte EEG-Umlage - den Ausbau der Erneuerbaren fördert, um rund fünf Euro an. Die monatliche Stromrechnung hingegen stieg im gleichen Zeitraum um etwa 30 Euro, also um das Sechsfache", stellte BEE-Präsident Schütz klar.

Die Presseerklärung des BEE finden Sie hier:

 

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