Wachstumskritik oder sozial-ökologischer Umbau?

Ralf KrämerEin sozial-ökologischer Umbau wird nur durchgesetzt werden können, wenn die Gewerkschaften und die Mehrheit der abhängig Beschäftigten dafür gewonnen werden. Dazu muss er verbunden sein mit Abbau der Arbeitslosigkeit, Sicherung der Einkommen der Beschäftigten, Schaffung guter neuer Arbeit für diejenigen, deren Arbeitsplätze im Zuge eines ökologischen Umbaus verloren gehen, Aufbau neuer Produktions- und Beschäftigungsfelder in Regionen, die vom Abbau ökologisch schädlicher Wirtschaftszweige besonders betroffen sind.

Dazu fordern wir, DIE LINKE, große Zukunftsinvestitions-programme und die massive Ausweitung öffentlicher Beschäftigung, Steigerung der Löhne und Sozialeinkommen und damit Stärkung der inländischen Nachfrage sowie Arbeitszeitverkürzung. Investitionen und zusätzliche Beschäftigung sollen gezielt auf das Bildungswesen, soziale Dienstleistungen und ökologischen Umbau gerichtet werden. Das bedeutet aber eine Politik, die auf qualitatives, sozial-ökologisch ausgerichtetes und reguliertes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gerichtet ist.

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Kulturrevolution für die Arbeitsgesellschaft

Elmar AltvaterDer Wohlstand der Nationen wächst durch steigende Produktivität. Doch durch die Erhöhung der Produktivität steigt auch die Zahl der prekär Beschäftigten, der Erwerbslosen, der informell Arbeitenden. Die Fixierung auf Wachstum ist ungeeignet, diese Entwicklung umzukehren. Es ist Zeit, in der Arbeitsgesellschaft neue Wege zu beschreiten.

Mit einer wachsenden Wirtschaft scheinen viele der drängenden Probleme der Menschheit lösbar. Die Wirtschaft könnte herauswachsen aus den immensen Schulden, die die Staaten zur Rettung der Finanzvermögen gemacht haben und weiterhin machen. Auf expandierenden Märkten können mehr Waren verkauft werden. Um diese Waren zu produzieren, würden neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Kampf gegen Armut und Hunger wäre vielleicht doch noch erfolgreich. Und die Millenniumsziele der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2000, etwa Bildung für alle, Verringerung der Kindersterblichkeit, Bekämpfung von Aids und Malaria, wären vielleicht doch noch zu erreichen.

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Debatte: Grenzen des Wachstums

WachstumWohlstand, Wachstum und Einhaltung ökologischer Grenzen. Passt das zusammen? Geht das im Gleichschritt? Oder brauchen wir neue Wohlstandsmodelle, die sich vom Wachstum verabschieden? Mit diesen Themen befasst sich ab Januar 2011 eine Enquete-Kommission des Bundestages. Nachhaltig-links wartet darauf nicht und fängt jetzt schon an. Elmar Altvater, ehemals Politikprofessor und heute Autor, fordert eine Kulturrevolution für die Arbeitsgesellschaft. Gewerkschaftssekretär Ralf Krämer meint, dass im Mittelpunkt nicht die Wachstumskritik, sondern ein sozial-ökologischer Umbau stehen sollte. Beide, Altvater und Krämer, gehörten zur Redaktionsgruppe, die den Programmentwurf der LINKEN formulierte. Herzlich willkommen sind nun Ihre / Eure Kommentare.

Chancen für Cancún verspielt

Poznan

Die umweltpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE, Eva Bulling-Schröter, wurde von der Webseite wir-klimaretter.info eingeladen, ihre Sicht auf die UN-Klimaverhandlungen darzustellen. Das Gipfeltreffen findet vom 29. November bis zum 10. Dezember 2010 im mexikanischen Cancún statt. In der High-Level-Phase wird Eva als Mitglied der deutschen Delegation an der Konferenz teilnehmen. Ihren Beitrag auf dem Klimaschutz-Webportal lesen sie hier: