Regionale Landwirtschaft stärken

Auf kaum ein Thema wird man bei den Abgeordneten – Sprechstunden so oft angesprochen, wie auf die Landwirtschaft. Dabei richtet sich die Kritik allerdings nicht an die Landwirtschaft an sich. Aber Megaställe, Antibiotika – Missbrauch, zu viel Chemie und zu wenig Bienen sowie die Agrogentechnik werden breit abgelehnt.

Es ist gerade der LINKEN wichtig, einerseits diese Kritik aufzugreifen, andererseits aber auch den landwirtschaftlichen Betrieben die Hand zu reichen, denn sie müssen unsere Verbündeten sein, wenn wir die Probleme lösen wollen. Ob es wirklich einer „Agrarwende“ bedarf, wie es im Antrag der Grünen heißt, der Anlass zur Agrardebatte im Bundestag war, sei dahin gestellt. Gerade die Betriebe, in denen die das Sagen haben, die vor Ort wohnen, können und sollen für einen Dialog zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft gewonnen werden. Sie bieten nicht nur Arbeit und Einkommen in der Nachbarschaft. Für sie ist auch die Hilfe beim Dorffest und beim Winterdienst noch selbstverständlich. Ob der Dialog klappt ist übrigens eher nicht von der Größe des Betriebes abhängig. Positive Beispiele gibt es bei Familienbetrieben und bei klug geführten GmbHs. Und erst Recht bei Genossenschaften. Es ist unverständlich, dass diese ostdeutschen Erfahrungen nach wie vor in Westdeutschland ignoriert werden.

 

Das Gegenmodell zu diesen regional verankerten Betrieben sind Agrarunternehmen, wie zum Beispiel eine Holding, die auf 22.000 ha Ackerbau betreibt, an 40 Standorten vorwiegend in Brandenburg und Sachsen – Anhalt. Das ist landgrabbing auf Kosten der ortsansässigen Betriebe. Mit Landwirtschaft im Interesse der Region hat das nur begrenzt zu tun. Aber mit diesem Geschäftsmodell lässt sich wohl viel Geld verdienen. Deshalb kauft vagabundierendes Kapital jetzt Äcker und Wiesen. Auch von der bundeseigenen BVVG, die mit politischem Auftrag die ehemaligen volkseigenen Flächen der DDR an Meistbietende europaweit verkauft. Mit der Folge, dass die Bodenkauf- und Pachtpreise unterdessen so hoch sind, dass sie mit dem Erlös aus landwirtschaftlicher Arbeit nicht mehr bezahlt werden können. In Gefahr ist damit aber auch ein politischer Konsens seit dem II. Weltkrieg: die Sicherung einer breiten Streuung des Bodeneigentums. DIE LINKE hat darauf jahrelang hingewiesen. Leider bisher vergeblich. Nun hat der Bundesverband der gemeinnützigen Landgesellschaften Vorschläge auf den Tisch gelegt. Zum Beispiel sollen Veräußerungen von Anteilsverkäufen landwirtschaftlicher Unternehmen genehmigungspflichtig werden. Auf jeden Fall muss nun endlich gehandelt werden, damit nachhaltig wirtschaftende Betriebe eine Chance haben.

Und aus Anlass des 8. März sei auf die traurige Tatsache hingewiesen, dass unser Land in Sachen weibliche Betriebsleiterinnen die rote Laterne hat, während in Österreich und in Griechenland die Quote viermal so hoch liegt. Das ist peinlich und muss sich dringend ändern.