Was sind die wirklichen Kostentreiber beim Strompreis?
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- 6 Dezember 2010
Die monatlichen Stromkosten für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr haben sich seit dem Jahr 2000 um rund 27 Euro erhöht. Den entscheidenden Anteil daran hat aber nicht die EEG-Umlage. Denn diese stieg nur um 3,30 Euro. Es sind die Kosten für Erzeugung, Transport und Betrieb, die mit einem Plus von 16 Euro den Löwenanteil an der Preissteigerung ausmachen.
In diesem Kostenblock sind auch die Gewinne der Energiekonzerne enthalten. Und die sind fett gewachsen. Unter anderem deshalb, weil Produktivität und Wertschöpfung der Branche in diesem Zeitraum drastisch anstiegen, die Summe der Gehälter aber fast konstant blieb. Die Jahresgewinne der drei Konzerne RWE, Eon, EnBW betrugen 2005 zusammen 5,8 Mrd.
Euro, lagen aber 2009 schon bei 23 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr 1.Halbjahr verdienten sie bereits bei 15 Mrd. Euro. Die exorbitanten Gewinne der Stromkonzerne resultieren wesentlich aus ihrer Marktmacht. Denn das Oligopol von RWE, Eon, Vattenfall und EnBW beherrscht in Deutschland die Stromerzeugung zu etwa 80 Prozent. Ein großer Block der steigenden Gewinne besteht zudem aus den so genannten „windfall profits“ im Zusammenhang mit dem Emissionshandel. Diese entstehen leistungs- und risikolos seit der Einführung des europäischen Emissionshandelssystems im Januar 2005. Seitdem preisen die Stromversorger die Marktpreise der CO2-Emissionsberechtigungen in die Strompreise ein. Dies tun sie unbeschadet der Tatsache, dass von der Bundesregierung 91 Prozent der Zertifikate an die Kraftwerksbetreiber kostenlos zugeteilt wurden. Auf diese Weise erzielen die Energieversorger jährliche Sondergewinne in Milliardenhöhe - die Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlen dafür. Eine Studie des Öko-Instituts erwartet Extragewinne aller deutschen Kraftwerksbetreiber aus dem Emissionshandel in der zweiten Handelsperiode 2008 bis 2012 von rund 35,5 Mrd. Euro, also rund 7 Mrd. Euro pro Jahr.
Auszug aus dem Positionspapier Erneuerbare Energien und Strompreisentwicklung des Arbeitskreises II der Fraktion DIE LINKE.
Dezember 2010