Keine Agroenergien gegen Raubbau und Vertreibung!
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- 6 Dezember 2010
- von Uwe Witt
DIE LINKE fordert eine grundlegende Überprüfung der nationalen und europäischen Ziele für biogene Kraftstoffe. Die überhöhten Quoten von zehn bis 20 Prozent gehen zu Lasten von Natur und Klimaschutz. Überprüfbare Nachhaltigkeitskriterien fehlen bisher. Notwendig ist auch ein Importverbot für Agroenergien, deren großflächiger Anbau zu Raubau an Tropenwäldern und Vertreibung von Kleinbauern führt. In Deutschland muss die Bioenergie-Förderung konsequent am Klimaschutz ausgerichtet werden. Das heißt im Zweifel: kein Strom aus Palmöl und Biogas statt Biosprit. Ein Positionspapier der AG Umwelt & Energie finden Sie hier.
Für die Nutzung von Bioenergie steht in Deutschland und Europa lediglich eine begrenzte Anbaufläche zur Verfügung. Nur ein Bruchteil der von der Bundesregierung und der EU angestrebten Agrosprit-Quoten könnte über die nutzbaren Flächen erfüllt werden. Die überhöhten Ziele überfordern daher die Ökosysteme und haben keinen Nutzen für den Klimaschutz. Sie werden nur erreicht, wenn auf Monokulturen und den massiven Import von Agrarkraftstoffen gesetzt wird. Dabei werden Umwelt- und Sozialstandards außer Acht gelassen. In den Ländern des Südens sind Regenwaldabholzung oder Vertreibung von Kleinbauern die Regel. Ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltig angebaute Energiepflanzen ist kurzfristig nicht kontrollierbar und wird kaum wirksam greifen.
Der massive Einsatz von biogenen Kraftstoffen ist auch in Deutschland eine Sackgasse, sofern eine Wende in der Verkehrspolitik ausbleibt. Hier müssen ein nutzerfreundlicher öffentlicher Nahverkehr und eine attraktive Bahn geschaffen werden. Aus Gründen des Klimaschutzes und der Energieeffizienz sollte künftig verstärkt auf Biogas gesetzt werden. Es kann sowohl für die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme als auch in Fahrzeugen eingesetzt und ins Erdgasnetz eingespeist werden. Die eingesetzte Biomasse wird dabei dreimal wirksamer genutzt als bei Biosprit. Die Produktion von Pflanzenölen und Biodiesel macht in regionalen Kreisläufen für den Eigenbedarf in der Landwirtschaft oder bei Busunternehmen vor Ort Sinn.