Dorothée Menzner in Japan: 16.02.2012: Hiroshima

Nachdem wir am 15. spät abends in Hiroshima angekommen sind, lassen wir diesen Tag etwas langsamer angehen. Nach einer Woche unterwegs haben wir alle mal ausschlafen nötig. Aber vor allem sind Sichten und Sichern des Materials unbedingt notwendig. Auch erste Vorbereitungen für den Filmschnitt müssen gemacht werden, denn sonst reicht uns die Zeit nach der Rückkehr nicht und wir wollen doch schließlich am 11.3.2012 die Vorpremiere in Salzgitter machen und ab Mitte der darauffolgenden Woche mit dem Film touren. Außerdem hat sich ein bundesdeutsches Fernsehmagazin gemeldet und will Filmmaterial übernehmen. Da gilt es zu sortieren, was wir ihnen exklusiv geben können und was wir für unseren Film brauchen und ihnen einen ersten Sampler zusammenzuschneiden. Auch die nächsten Interviews müssen vorbereitet werden.

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Dorothée Menzner in Japan: 15.02.2012: Eine japanische road-story

Eine japanische road- story

Sami und Ralph kamen spät aus der Sperrzone nach Tokyo zurück, so dass Yuko und ich schon überlegten: wie nun weiter. Schließlich hatten wir für diese Nacht Hotelzimmer in Kobe bestellt und woltlen am nächsten Morgen im Erdbebenmuseum in Kobe drehen. Nichts spektakuläres (heute, im Vergleich zu Fukushima), aber dass und wie dieses Land seit Jahrtausenden mit Erdbeben, auch sehr verheerenden - wenn man nur an Tokyo 1923 denkt -  lebt, gehört zur Story. Wir entscheiden, dass Sami und Yuko den Shinkansen (den japanischen Hochgeschwindigkeitszug) nehmen und Ralph und ich mit dem Auto und dem Gepäck fahren. Damit am nächsten Tag wenigstens zwei von uns ausgeschlafen sind. Zwar sind es laut Karte "nur" gut 500 km von Tokyo bis Kobe, aber angeblich 7 Stunden Fahrt - und das ist, wenn man erst um 20:00 Uhr los kommt und schon einen langen Tag hinter sich hat, ja doch eine ganze Menge.

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Dorothée Menzner in Japan: 14.02.2012: von Tokyo nach Kobe: Wirtschaftsministerium und Yakuzza

Der letzte Tag in Tokyo beginnt mit Kofferpacken, denn abends wollen wir nach Kobe fahren, zu einem Treffen mit Vertretern der Kommunistischen Partei Japans. Diesmal sind Yuko und ich allein unterwegs, denn Samy und Ralph haben sich in den frühen Morgenstunden erneut auf den Weg Richtung Fukushima gemacht. Sie wollen weitere Filmaufnahmen im Katastrophengebiet machen. Yuko und ich fahren also erneut mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt, um zu dem Gebäude zu kommen, in dem die Abgeordneten des Unterhauses ihre Büros haben. Delegationsleiter ist der Abgeordnete Akira Kasai. Neben ihm nehmen eine ganze Reihe von Genossen, die sich mit Umwelt und Energiepolitik beschäftigen, an dem Treffen teil. Lange hatte die KP Japans genau wie alle anderen politischen und gesellschaftlichen Kräfte auf  Atomenergie gesetzt. Aber nach der Katastrophe von Fukushima setzte ein Umdenken ein. Erst mit Fukushima wurden die Gefahren, die auch von der zivilen Nutzung der Atomtechnik ausgehen bewusst. Nun ist Ziel der KP, dass Japan binnen 5 bis 10 Jahren gänzlich aus dieser Technik aussteigt - lieber früher als später. Abgeordnete, die für einen Atomausstieg eintreten, sind im Unterhaus aber immer noch in der Minderheit.

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Dorothée Menzner in Japan: 13.02.2012: Tokyo - Treffen mit Hiroshima-Überlebendem, Abgeordneten und Abendveranstaltung bei Anti-Atom-Initiative

Heute nur ein ganz kurzes Tagebuch, denn wir sind sehr beschäftigt und die Zeit zum Schreiben ist knapp. Dies war ein Tag der Gespräche.

Zuerst treffen wir Herrn Hida. Herr Hida ist Arzt, inzwischen 96 Jahre alt und hat als Arzt den Atombombenabwurf auf Hiroshima erlebt und die Opfer versorgt. Sein Buch, das auch deutsch den Titel „Der Tag, an dem Hiroshima verschwand“ trägt und leider neu vergriffen ist, ist wirklich sehr zu empfehlen. Er engagiert sich bis heute für Frieden und gegen Atomtechnik in einer Ärzteorganisation, die er mit ins Leben rief.

Schon vom Auftritt ist Herr Hida zuriefst beeindruckend. Ein kleiner, agiler Mann mit Stock, sprühend vor Energie, und eine enorme innere Kraft ausstrahlend. Wir unterhalten uns eine gute Stunde, weniger über das Erlebte als vielmehr über die Situation mit vier zerstörten Reaktoren heute. Sein erster Gedanke, als er von Problemen in Fukushima Daichi am 12.3.2011 hörte, war, dass Japan damit mindestens die nächsten 10 bis 20 Jahre zu kämpfen haben wird.

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